Mittwoch, 29. Januar 2020

Man muss das einmal sehen...

Der Roman "Der Vorleser" von Bernhard Schlink, den ich zusammen mit einer Gruppe von GermanistikstudentInnen des Lehrstuhls für Interkulturelle Kommunikation und Translationswissenschaft der Nationalen Iwan-Franko-Universität Lwiw gelesen habe, genauso wie der gleichnamige Film,den wir im Nachhinein gesehen haben, ist nicht nur eine Geschichte über die ungewöhnliche Beziehung einer viel älteren Dame und eines Jungen im Schulalter. Dieses Buch hat einen sehr wichtigen historischen Kontext und wirft sehr komplizierte ethische Fragen zum Umgang mit den Tätern des Holocausts auf.


Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust ist nicht nur ein zentrales Element bundesdeutscher Identitätsbildung und kollektiver Identität, es ist auch ein Thema, das unbedingt im Geschichtsunterricht und bei der Vermittlung deutscher Landeskunde angesprochen werden muss. Das ehemalige deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz ist in diesem Zusammenhang eines der zentralen Erinnerungsorte. Auch wir haben uns im Rahmen des Unterrichts mit der Geschichte von Auschwitz, mit den Erinnerungen derjenigen, die die ganze Hölle dieses Ortes erlebt und überlebt haben, auseinandergesetzt. Aber viel mehr als Lesen, Zuhören und Sich-Vorstellen bringt jedoch, wenn man es mit eigenen Augen sehen und mit dem eigenen Herzen spüren kann...


Auf dieser Reise nach Auschwitz mit dem Zwischenstopp in Krakow zum Besuch der Fabrik von Oskar Schindler und des Museums des galizischen Judentums wird es sicherlich verschiedene Emotionen und Eindrücke geben: Auf der einen Seite - eine große Freude von Beisammensein und inspirierende Bilder von dem schönen, märchenhaften Krakow, auf der anderen Seite werden vielleicht auch die Worte fehlen, um die Gefühle, die man in Auschwitz hat, zu beschreiben, weil dieser Ort sicherlich niemanden gleichgültig lassen kann und es Zeit braucht, bis man das Erlebte verarbeitet hat...